Frontalunterricht 2.0 – Selbstauswertende Tools

Wer kennt es?

Frühjahr 2020. Schulen schließen. Schnell nach digitalen Lösungen suchen. Materialien digitalisieren. Puh, geschafft!… Oh nein, die Arbeitsblätter kommen zurück! 😱

Obwohl man im Präsenzunterricht auch nicht nach jeder Stunde alles einsammelt und korrigiert, sondern gemeinsam die Lösung bespricht, haben alle Beteiligten gelernt: Was abgegeben wird, muss mit Feedback zurückgegeben werden.

Geniale Idee: Auf Löser und selbstauswertenden Tests umstellen.

Lernende übernehmen die Verantwortung für Ihren Lernprozess.

Gank klar: Wenn Schüler:innen sich selbst überprüfen, übernehmen Sie Verantwortung für ihr Lernen, was grundsätzlich ein guter und richtiger Schritt ist. Aber…

Mit Lösern oder selbstauswertenden Tests zu arbeiten erfordert sehr geschlossene Aufgabenstellungen mit genauen Arbeitsanweisungen, die auf ein ganz klar definiertes Ziel, eine eindeutige Lösung hinsteuern. Das mag in manchen Fächern nicht weiter dramatisch sein. Aber selbst in Mathe sollte der Löser so aufgebaut sein, dass auch Fehler im individuellen Lösungsweg selbstständig gefunden werden können.

Je geschlossener die Aufgabe, desto eindeutiger die Lösung

Tatsächlich verleiten Tools wie selbstauswertende Tests dazu bereits offene Aufgabenstellungen inhaltlich und methodisch zu schließen. In diese Falle sind wir anfangs auch getappt. Vor dem Start mit dem Offenen Unterricht war der Unterricht bereits organisatorisch geöffnet, was ungefähr dem Setting entspricht, das man jetzt im Fernunterricht häufig findet: Arbeit mit Wochenplan und einem “Punktekonto”, das klar definierte Aufgaben der Freiarbeitsphase organisiert.
2017 haben wir alle Punktekonten auf Moodle mit Hilfe der Bewertungsübersicht umgesetzt. So konnte jeder Zeit der “Fortschritt” und Zwischenstand der Zeugnisnote(!) abgelesen werden. Wir wurden für diese digitale Leistung in die auch viel Arbeit geflossen ist echt gefeiert. Ein Jahr später die Erkenntnis: Digital weit vorne, didaktisch ein echter Rückschritt. Inzwischen hatten wir in nur einem Jahr 12 Lernfelder auf diese Weise umgesetzt. Für die 🗑 😖

im Leben gibt es selten nur eine mögliche Lösung

Wie kann man es anders machen? Offene Aufgaben stellen, digitale Methodenkoffer gemeinsam pflegen, kollaborativ Kriterien entwickeln, Ergebnisse in digitalen Portfolios sichtbar machen, Peer Feedback geben.

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